Haager Heimatmuseum im Schloss Starhemberg
Nach einjähriger Anlaufzeit wurden in einer stimmungsvollen Feier am 14. Juni 1964 im Hof des Schlosses Starhemberg die „Haager Heimatstuben“ eröffnet. Der vom Kath. Bildungswerk Geboltskirchen ins Leben gerufenen Arbeitsgemeinschaft gehörten als Gründungsmitglieder Forstdirektor Dipl. Ing. Helmut Karigl, Major a.D. Friedrich Steinbruckner, OSR Ernst Duschek (Kustos), Kons. Alois Grausgruber, Berginspektor DI Katterl u. a. an. Durch die vom Schlossbesitzer DI Fritz Hatschek großzügig zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten konnte zunächst in sechs Räumen im Schloss Starhemberg der Museumsbetrieb ermöglicht werden. Es bestand aus einem Kohlenbergbaumuseum, einer hübschen alten Bauernstube, einem Raum mit bäuerlichen Geräten, einem weiteren Raum für Heimatsgeschichte mit alten Urkunden. Nach dem Tod des umsichtigen Kustoden Kons. Ernst Duschek formierte sich im Jahr 1987 die Arbeitsgemeinschaft neu. Als Kustos konnte Kons. Hans Huber gewonnen werden, der in aufopfernder Weise, mit viel Liebe und Leidenschaft die Präsentation der einzelnen Exponate neu gestaltete. Durch sein exzellentes Fachwissen und seine hervorragenden Kontakte zur Bevölkerung sorgte er zudem für eine stetige Erweiterung der Sammlungen. Die Kernthemen der Dauerausstellung tragen heute noch seine Handschrift: Landleben, Geschichte, Handwerk, Schlösser und Burgen sowie Bergbau. | OSR Ernst Duschek | Major a. D. Friedrich Steinbruckner |
Langjähriger Kustos Konsulent Hans Huber | Unterschriftenliste der Ehrengäste bei der Eröffnungsfeier | Festakt mit Ehrengästen „40 Jahre Heimatmuseum“ |
Sonderausstellungen im Ein- oder Zweijahresrhythmus
Zudem begann die Arbeitsgemeinschaft jährlich Sonderausstellungen zu organisieren, welche die Besucherfrequenz erheblich steigerten. Sicherlich erinnert man sich noch gerne an die Höhepunktes der einzelnen Ausstellungen: die Puppenausstellung von Ute Lutz, an die Exponate von Heinrich Claudi, die Notgeld- und Spielzeugausstellung, an die Ausstellung und die Veranstaltungsreihe „Haag um 1945“, an die Ausstellungen „Altes Handwerk im Schloss“, „Wald-Wild-Waidwerk“, „Forum Holz“, an „Gsunga, ´tanzt und gspült“ anlässlich des 40-Jahr-Jubiläums 2004, an die Ausstellung „Unser Wasser“, weiter an die Ausstellungen der Miniaturen von Brigitte Zurucker-Burda aus Peuerbach, der Fossilien von August Hötzinger aus Raab, der Reptilien und Spinnen unter dem Titel „Verkannte Geschöpfe unserer Erde“ mit Erich Starlinger aus Aistersheim.
Eine qualitätsvolle Bereicherung war die Zusammenarbeit mit Mag. Irene und Christian Keller aus dem „Kulturgut Hausruck“ in Geboltskirchen. Mit ihrem Fachwissen und ihrer reichlichen Erfahrung gestalteten sie im Wesentlichen die großartige historische Ausstellung „…alhie zu haag - verpfändete Bauern, verratene Bürger, verbranntes Land“ welche im Jahr 2010 parallel zur Landesausstellung in Grieskirchen (Thema „Reformation“) gezeigt wurde. Auch die 2012 folgende, wiederum sehr erfolgreiche, Sonderausstellung „Der Hausruck als Grenze – Burgen.Kriege.Landgericht“ wurde vom Historikerpaar Keller geplant und realisiert.
Mit der Ausstellung zum Weltkrieggedenken „1914-1918 Unsere Region im 1. Weltkrieg“ im Jahre 2014 wurden erstmals die Nachbargemeinden von Haag und Umgebung in eine Sonderausstellung eingebunden, was auch diese Ausstellung zu einem großartigen Erfolg werden ließ. Gleichzeitig beschritt man neue Wege und konfrontierte in fünf ortsbezogenen Lesungen in Haag und den Gemeinden Geboltskirchen, Weibern und Rottenbach die interessierte Bevölkerung mit den Ereignissen dieser Zeit. Mit einem Friedensfest wurde das zweit Ausstellungsjahr eröffnet, dessen Gestaltung die örtlichen Schulen übernahmen.
Nach zwei Kunstausstellungen in den Jahren 2016 und 2017 war 2018 eine Bauernmöbelausstellung sehr erfolgreich und 2019 folgte die qualitativ hochwertige Ausstellung „Schätze im Verborgenen – Kostbarkeiten aus Privatsammlungen“.
Im Jahr2019, dem 55. Jahr des Bestehens, band man die ehemaligen Gründergemeinden in das Ausstellungsgeschehen ein. Unter dem Projekttitel "Persönlichkeiten der Region" präsentierte im Laufe der Ausstellungssaison jede Gemeinde eine historische Persönlichkeit :
Die Gemeinde Weibern präsentierte ihren Mundartdichter Augustin Roitinger
Die Gemeinde Haag präsentierte das Universalgenie Herbert Bayer
Die Gemeinde Geboltskirchen präsentierte den Heimatforscher Alois Grausgruber
Die Gemeinde Rottenbach präsentierte ihren ersten Bürgermeister Max Heyß
Die in Zusammenarbeit mit der Goldhaubengruppe geplante Ausstellung "Schene Madln - fesche Buam" musste 2020 abgesagt bzw. verschoben werden.
Dafür präsentierte Kuratorin Brigitte Zurucker-Burda ihre Ausstellung "ZEIT.LOS", in der sie sich mit der Schönheit der Vergänglichkeit und der Vergänglichkeit der Schönheit beschäftigte.
In der Sonderausstellung 2021 mit dem Titel "Die Schönheit unserer Heimat" zeigten 38 Hobbyfotografen aus den Gemeinden Geboltskirchen, Haag, Rottenbach und Weibern wunderschöne Fotos aus unserer Region.
In Zusammenarbeit mit den Goldhaubengruppen von Geboltskirchen, Weibern und Haag wurde im Jahr 2022 die Snderausstellung "VOLKSGLAUBE UND TRACHT" konzipiert, bei der Reinhold Hackl für den Teil "Volksglaube" als Kurator zeichete.
Das Arbeitsteam 2007 (von links): Sitzend: Stehend: Ing. Walter Wilflingseder, HD i.R. Franz Ziegelböck, Dir. Friedrich Weitzenböck, Dr. Alois Traxler, Kons. Hans Huber, VD Johann Wiesinger | Der Vorstand des Heimatmuseums 2018 (von links): Sitzend der scheidende Obmann OSR Franz Ziegelböck | Die Protagonisten der Weltkriegsausstellung 2014 (von links): Kons. Hans Huber, Adi Sickinger, Dr. Alois Traxler, |
Vereinsstruktur im Wandel:
Im Jahre 2002 wurde die Arbeitsgemeinschaft in einen Verein umgewandelt. Unter den Obmännern Dr. Alois Traxer, Friedrich Weitzenböck, Ing. Walter Wilflingseder und Franz Ziegelböck bildete sich ein sehr aktiver Mitarbeiterstab um Inge Koller, Pauline Kiener, Dr. Ursula Zapletal, Silvia Pfaffenwimmer, Christl Macherhammer, Andrea Schimpf, Adi Sickinger, Karl Gadringer, Franz Breuer, Ing. Helmut Juran und Johann Wiesinger.
Im Jahr 2013 konnte auch der Mietvertrag mit der damals neuen Besitzerin des Schlosses Starhemberg, Frau Andrea Hatschek, in einen zeitgerechten rechtlichen Rahmen gefasst werden, so dass einer erfolgreichen Zukunft des Vereines nichts mehr im Wege steht.
Die personelle Zusammensetzung des Vorstandes und auch der Mitarbeiter änderte sich im Jahr 2018 grundlegend. Unter dem neuen Obmann Mag. Alexander Moosmayr und seinem Stellvertreter Reinhold Hackl setzte eine Verjüngung des Mitarbeiterstabes ein: Brigitte Zurucker Burda, Brigitte Jungwirth, Manfred Anzenberger, Josefa Diesenberger und Hermann Machetanz verstärkten die Arbeitsgemeinschaft der aktiven Mitarbeiter.
Seit dem Jahr 2019 versucht man zudem, die Gründungsgemeinden wieder stärker einzubinden, was mit einem Projekt „Persönlichkeiten der Region“ in diesem Ausstellungsjahr begonnen wurde.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Haager Heimatmuseum im wunderschönen Ambiente des Schlosses Starhemberg gelegen mit seinen Dauer- und Sonderausstellungen, seinen Veranstaltungen wie Museumsfesten, Weisenblasen, Kinderferienaktionen bis zu den Veranstaltungen zur „Langen Nacht der Museen“ und diversen anderen Projekten aus dem Kulturkalender unserer Region nicht mehr wegzudenken ist.